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Nachbarschaftshilfen wollen mehr Boomer 

Coaching gibt Impulse für die Suche nach neuen Ehrenamtlichen

Offenburg, 6. April 2023 – Die Nachfrage nach Leistungen der Nachbarschaftshilfen steigt kontinuierlich. „Gerade der demographische Wandel mit immer mehr älteren Menschen stellt die Nachbarschaftshilfen vor eine große Herausforderung“, so Marco Schwind von der Vernetzungsstelle für Bürgerschaftliches Engagement des Landratsamtes Ortenaukreis. „Denn immer mehr pflegende Angehörige suchen die Unterstützung der Nachbarschaftshilfen.“ Um mehr Ehrenamtliche für die Mitarbeit zu gewinnen, startete am vergangenen Samstag in Seelbach ein kostenfreies und begleitendes Coaching für Ortenauer Nachbarschaftshilfen.

Als potenzielle Zielgruppe nahmen die Nachbarschaftshilfen die Generation der sogenannten „Baby-Boomer“ in den Fokus, Menschen, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden. „Diese sind in Rente oder stehen kurz davor, haben so vielleicht mehr Zeit und könnten die Tätigkeit als Alltagsbegleiter in der Nachbarschaftshilfe als sinnvolles ehrenamtliches Engagement für sich entdecken“, so Schwind. Auch junge Menschen ab 20 möchten die Teilnehmenden vermehrt ansprechen. „Sie könnten als Multiplikatoren in den sozialen Medien jüngere Menschen für ein Engagement gewinnen“, ergänzt Schwind.

Schwind hatte zusammen mit Anskar Hail, Sozialplaner des Landratsamts, die Veranstaltung organisiert und den Unternehmens- und Vereinsberater Michael Blatz eingeladen. Referent Blatz entwickelte in den Geschäftsräumen der Nachbarschaftshilfe Seelbach gemeinsam mit acht teilnehmenden Nachbarschaftshilfen aus dem Ortenaukreis Ideen, um neue Mitglieder zu finden. Teilgenommen hat auch Silvia Bainczyk, Geschäftsführerin der Lahrer Nachbarschaftshilfe, die die Notwendigkeit der Mitarbeitersuche betonte: „Wir haben derzeit 160 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen. Doch bei der aktuellen Nachfrage bräuchten wir weit mehr Ehrenamtliche“. In Gruppenarbeit schnürten die Teilnehmenden mit dem Referenten ein Maßnahmenpaket. So sollen etwa zunächst alle möglichen Multiplikatoren wie Bürgermeister und Gemeinderat, Schulen, Integrationsmanager, Vereine in der Gemeinde identifiziert und ins Boot geholt werden. Engagement-Angebote sollen interessanter gestaltet und dem Zeit-Budget potentieller Ehrenamtlicher angepasst werden. Und neue digitale Möglichkeiten wie der Engagement-Finder des Ortenaukreises auf der Internetseite www.ortenau-engagiert.de sollen zukünftig stärker genutzt werden. Bis zum nächsten Treffen im Oktober wollen die Teilnehmenden mit Hilfe der entwickelten Ideen erste Erfolge erzielen.